Ich befasse mich seit einiger Zeit mit dem Thema der Dramaanziehung bzw weshalb Menschen, welche physischen oder auch psychischen Missbrauch erleben in ihrem Leben oftmals erneut in diesselben Dramen geraten auch dann wenn sie sich hilfesuchend an höhere Instanzen wenden. Es gibt Schicksale, welche sich im Kreis zu drehen scheinen. Dann wenn ein missbrauchter Mensch beginnt zu sprechen - wenn er selbst in die Tat schreitet, wenn er für sich und sein Leben einstehen möchte. Er möchte Veränderung. Doch wie sieht diese Veränderung dann in der Realität aus. Dramadreiecke. Opfer, Täter, Retter. Wiederholungsschlaufen. Ich habe mich auf viele Gedankenexperimente eingelassen. Gedanken kreisen lassen.
Ein Flüchtling zum Beispiel zeigt uns in seiner Handlung, dass er in seinem Leben gezwungen wird zu fliehen. Die Flüchtlinge zeigen uns mit dieser Handlung, dass sie leben wollen. Pro Vita.
Ich erinnere mich. Da gab es 2020 mehrere Zeitungsartikel, wo es darum ging, dass die Flüchtlinge auf Lesbos auf die stillstehenden Kreuzfahrtschiffe untergebracht werden könnten, da ihre dramatischen Zufluchtsorte/Lager in Feuer standen. Sie wurden also obdachlos. Wann kommen diese Menschen an? Wie können Sie überleben? Wann wird ihnen eine Stabilität in ihrem Leben ermöglicht?
Hier zwei Links von Zeitungsartikel- es lassen sich einige darüber finden:
- Politiker von SPD und Grünen fordern die Bereitstellung von Kreuzfahrtschiffen für die obdachlos gewordenen Flüchtlinge auf Lesbos.
- Die Schiffe könnten kurzfristig Schutz bieten.
- Reiseveranstalter zeigen sich offen.
Soviel ich weiss wurde dieses Szenario bis heute leider nicht real.
Ich erinnere mich an Diskussionen, welche es nicht verstehen wollten und dies schon als Provokation auffassten, wenn Flüchtlinge Zugang erhielten auf Schiffe, welche eigentlich den Menschen gehören, welche in Saus und Braus leben.
Was macht diese Idee mit uns? Was macht diese Idee mit dir? Weshalb ist es uns Menschen nicht möglich dem Gegenüber es zu gestatten aus seinem Drama auszusteigen und zwar so, dass er sich wirklich wirklich beschützt und in Sicherheit fühlt? Ergötzen wir uns vielleicht am Drama des Mitmenschen? Was verlieren wir in uns, wenn ein Flüchtling plötzlich in einer Villa wohnt. Einfach so? Was würde passieren, wenn ein Missbrauchsopfer als erstes einen Raum betreten kann, wo es sich nicht rechtfertigen muss, dieser Mensch sich nicht erklären muss sondern bedingungslos einen Raum erhält, wo er sich beschützt, umsorgt und sicher fühlen darf, bis er von sich aus weitere Schritte in seinem Leben planen kann. Eine fortschrittliche Therapiemöglichkeit und Friedensarbeit zwischen Opfer und Täter ein Ziel sein kann und der Retter in sich selbst gebildet wird und nicht in eine Abhängigkeitsbeziehung gerät wo in einem Dramadreieck endet. Brauchen wir alle solche Räume? Brauchen ganze Länder solche Friedensarbeit? Sind solche Räume vielleicht auch All-inklusive Ferien, welche aus dem Wohnblockheim ein Aufatmen ermöglicht? Können Menschen irgendwann verstehen, dass alle danach streben einen Teil dieses Friedens zu sein. Werden wir es schaffen uns gegenseitig Brücken zu bauen, so dass jeder Mensch die Chance erhält seine Räume zu verlassen um in andere GefühlsWelten einzutauchen? Ein harmonischer Warm-Kalt Kontrast. Schaffen wir es diese Hierarchien im Innen und Aussen zu verändern? Es beginnt im Innen. Gerade in Zeiten, wo so viele Menschen die Gefühle des Überlebens teilen in welcher Form auch immer – wird es Zeit das schwächste Glied der Menschheitfamilie in Fülle zu packen, so dass unsere Spiegel sich in uns selbst wieder wandeln können. Gönnen wir uns diese Haltung in uns selbst nicht -somit auch nicht für den Nächsten, so glaube ich, dass wir diese Abgründe sehr bewusst auswählen und die Brücken nie gebaut werden, da die Nächstenliebe nicht gefühlt werden kann, da wir wohl alle im Feuer erst verstehen, dass die leisen Stimmen von gestern auch nach dem Feuer in uns sprechen werden. Die Tränen werden die Brandherde löschen.
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