Was verhindert Kunsttherapie?

 

Was verhindert Kunsttherapie?

Die Kunsttherapie auf einer Akutstation ist eine willkommene Abwechslung, da zu viele Worte den Betroffenen oftmals überfordern und dieser bis anhin vor allem Gespräche mit Psychiatern hatte und medikamentös eingestellt wurde.

Jedoch verbirgt sich hinter dem kreativen Erschaffen, in einer Krankheitsphase, noch viel mehr. Man kann in einem geschützten Rahmen aus dem Alltag ausbrechen und selbständig einen Prozess durchmachen, der einem ermöglicht auf neue Ideen und Wünsche zu gelangen. Die Kunsttherapie ist unterstützend dabei, die seelischen Konflikte aufzulösen und verhindert somit, stehen zu bleiben und sich den Manipulationen durch Macht und Gesetze, auf den geschlossenen Abteilungen, hilflos auszuliefern. Sie verhindert oftmals auch die Sehnsucht nach dem Tod. Das Bild ist im Gegensatz zu dem Wahn etwas Greifbares. Man hat das Gefühl was Schönes oder überhaupt etwas zu erschaffen, aus sich selber Neues entstehen zu lassen. Viel zu schön, um das Leben sinnlos hinzuwerfen.

Gerade in einer Gruppentherapie lehrt man sich nicht völlig zurück zu ziehen. Rücksicht auf andere Menschen zu nehmen und Misserfolge sowie Strukturlosigkeit auch teilen zu können. Die Konzentrationsfähigkeit wird ebenso trainiert und man vergisst oftmals die Zeit, während man auf den Stationen ständig auf die Uhr schaut, da man vor Langeweile nichts zu tun hat.

Auch auf offenen Stationen in den Psychiatrien wird Kunsttherapie angeboten. Gute Kliniken verfügen auch über ein offenes Atelier, wo der Klient die Möglichkeit erhält, zu den Öffnungszeiten malen zu gehen. Somit kann er sich bereits wieder an einen Alltag gewöhnen und sich selber verwirklichen. In den Einzelsitzungen werden innere Konflikte bearbeitet und ein Prozess beginnt, wo man auch die Vergangenheit mit der Krankheit aufgreift. In diesem Stadium ist der Betroffene meist schon sehr gut medikamentös eingestellt und wird durch das zusätzliche Therapieprogramm gestärkt, um im Alltag wieder selbständig zu funktionieren. Die Kunsttherapie bietet somit die Plattform, Wünsche, Ängste und Ziele auszudrücken. Gerade wenn man die Ziele noch nicht genau formulieren kann, ist ein Bild ein Denkanstoss an vergangene Pläne oder neue Erkenntnisse und Wünsche.

Die Kunsttherapie erinnert somit an das Fundament des Lebens, an Sehnsüchte und verhindert diese kampflos aufzugeben. Das reale Tun mit realen Materialien fördert die eigenständigen Ressourcen wieder zu entdecken und aus der Traumwelt aufzuwachen. Oftmals kann so ein psychotischer Schub zu einem späteren Zeitpunkt viel besser verstanden oder vergessene Situationen früher verarbeitet werden, anhand den entstanden Bildern, die man in der Therapie besprechen kann. Es wird dank diesen Zeitdokumenten für den Patienten nachvollziehbarer wie er die Krankheit erlebt hat und er erhält die Möglichkeit die Bilder als Zeittafeln und Warnhinweise zu verwenden. Gerade bei ICH-Störungen lernt der Betroffene in dieser Zeit seine Frühwarnsymptome kennen, um bei einem allfälligen Rückfall frühzeitig zu reagieren. Die Kunsttherapie ist dafür eine sinnvolle Begleitung, da sie bildhaft erinnern kann. 


 

Kunsttherapie und Psychopharmaka

Simone Zuberbühler

Literaturverzeichnis
Kunsttherapie bei psychischen Störungen

URBAN & FISCHER Verlag

Psychopharmaka absetzen

Antipsychiatrieverlag

Medikamentenbehandlung bei psychischen Störungen

Psychiatrie-V erlag

Ein Milliardengeschäft mit Psychopharmaka (Film)

https://www.youtube.com/watch?v=YfrE-o4TdDI

Irren ist menschlich

Psychiatrie-V erlag

Morgen bin ich ein Löwe

bTb-V erlag

 

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