Signaturlehre

Während meiner kunsttherapeutischen Ausbildung schickte uns unsere Dozentin einmal pro Jahr für eine 7-tägige Intensivwoche in die "Pampa". Wir reisten nach Italien nach Stia, weiter 850 m.ü.M. ins Gebirge, weg aus der Normalität, raus. Wir assen gesund, wir standen sehr früh auf und die Morgenübungen fanden noch ohne Kaffee, Zigarette oder Frühstück statt. Wenn am Morgen der Gong geschlagen wurde oder das Morgenspiel erklang, standen wir auf, nahmen unsere Unterlagen zur Hand, unsere Stifte und suchten das Weite. Wir waren umgeben von einer herrlichen Landschaft, ein Paradies auf Erden. Die Wälder waren wild und warm. Das Knistern unter den Füssen, ist einzigartig und nur in den südlichen Wäldern wahrzunehmen. Dieses Knistern unter meinen Füssen und dieser süssliche Duft in meiner Nase . Ich erinnere mich. So wundervoll. Ich durfte sieben Intensivwochen erleben. Jede war einzigartig und in sich abgeschlossen. Hier ging es um die Selbsterfahrung. Wir hatten endlich Zeit uns Themen zu widmen, welche intensives Dranbleiben benötigen oder konnten einen roten Faden durch sieben Tage weben. 

Mein Interesse zur Signaturlehre  ist mir dazumals zum ersten Mal begegnet. In den meisten Seminarjahren, war ich eine von der jüngsten Teilnehmerin. So profitierte ich vom Wissen und der Lebenserfahrung der älteren Semester. Bei einem Besprechungskreis sagte eine Teilnehmerin ganz nebenbei, dass ja die Form eine Baumblattes genau diesselbe Form habe wie der Baum selbst. Und dies hörte ich dazumals wirklich zum ersten Mal. Und ja ich fing natürlich an die Blätter mit dem zugehörigen Baum zu vergleichen. Und ja es stimmt. Ich war und blieb fasziniert.

Die Signaturenlehre ist ein bedeutendes Konzept in der Geschichte der Pflanzenheilkunde. Ihre grösste Bedeutung hatte sie in der Renaissance. Der wichtigste Vertreter der Signaturenlehre aus dieser Zeit war Paracelsus (1493 – 1541). Wer die traditionelle Pflanzenheilkunde verstehen will, dürfte sich fundiert mit der Signaturenlehre auseinandergesetzt haben.


„Die Signaturenlehre ist die Lehre von den Zeichen in der Natur, die als Merkmale auf Ähnlichkeiten, Verwandtschaften und innere Zusammenhänge hinweisen. Analogien bestehen demnach zwischen Form, Farbe, Charakter, Geruch, Geschmack, Standort, Entstehungszeit, Farben, humoralpathologischen und astrologischen Zuordnungen und vielen weiteren Aspekten. Am prominentesten ist jedoch die Beziehung zwischen visuellen Ähnlichkeiten; gemäß dieser Logik sprach man beispielsweise der Bohne eine Heilwirkung bei Nierenleiden bei. Die Form der Walnuss prädestinierte sie für Behandlungen des Gehirns. Die Signaturenlehre beruht damit auf einem kosmischen Denken in Entsprechungen (universale Symphatie bzw. Mikrokosmos-Makrokosmos-Lehre) und ist als typische Denkform nicht-naturwissenschaftlicher Welterklärungsmodelle weltweit zu finden. Als Prinzip herrscht sie in der Mehrzahl sogenannter „traditioneller Heillehren“, die solche Kosmologien als Rahmen voraussetzen.

Die Signaturenlehre fand bereits im Altertum weite Anwendung und war im späten Mittelalter in einer prototypischen Form als Denkungsart bereits stark verbreitet, geht aber in ihrer konkreten schriftlichen Formulierung in Europa auf Paracelsus und den neapolitanischen Arzt und Alchemisten Giambattista della Porta (1538-1615) zurück, der in seinem Buch Phytognomonica anhand von Signaturen ein System von Zusammenhängen zwischen Pflanzen, Tieren und Gestirnen aufzeigt. Sie bleibt eine der grundlegenden Theorien der modernen Homöopathie, die versucht, Ähnliches mit Ähnlichem zu heilen. Deren Gründer Samuel Hahnemann verwarf lediglich volkstümlich verkürzende Vorstellungen.“

(Quelle: Wikipedia)

Grundannahmen der Signaturenlehre

„Die Signaturenlehre beruht auf der Grundannahme, dass sämtliche Erscheinungen und Wesen miteinander in Beziehung stehen. Sie bilden quer zu der Einteilung in Gattungen und Arten Verwandtschaftssysteme mit gleichartigen Eigenschaften. Etwas modifiziert, aber mit gleichen Folgerungen, bestand die Signaturenlehre unter den Vorzeichen des Christentums: Die Welt war von Gott vollkommen und auf den Menschen hin geschaffen. Die Signaturen waren somit auch Werk dieses Schöpfers. Dem Menschen kam es zu, diese Zeichen zu erkennen und richtig zu deuten.

Als Signaturen gelten unter anderem: Geruch, Geschmack, Farbe, Gestalt, Struktur, Beschaffenheit, Standort, Wachstumsphase und Lebensdauer. Diese werden verschiedenen Kategorien wie Elementen, Planeten oder Eigenschaften zugeordnet. Demnach hat eine bitter schmeckende Pflanze eine Beziehung zum Element Feuer, das mit der Sonne in Verwandtschaft steht und – unter anderem – Umwandlung und Anregung von Stoffwechselprozessen bewirkt.

Die Signaturenlehre ist nicht nur der europäischen Medizin bekannt. In der chinesischen und auch der ayurvedischen Medizin existieren ausgearbeitete Systeme der Zuordnungen nach Signaturen. So werden etwa in der chinesischen Medizin Geschmack, Geruch, Farbe, Tages-und Jahreszeiten, Elemente, Organe, Sinnesorgane und Körperteile unter anderem zu einem diagnostischen Konzept verbunden. Dieses ermöglicht bei eindeutigen Krankheiten die Auswahl passender Heilmittel, die in einem ebenfalls komplexen Zuordnungsschema erfasst sind.“

(Quelle: Wikipedia)

Zur Auseinandersetzung um die Signaturenlehre

„Verteidiger verweisen auf eine Reihe von Fällen, bei denen moderne wissenschaftliche Untersuchungen die Anwendungsbereiche der Signaturenlehre bestätigten. Die Walnuss – wegen ihrer Ähnlichkeit mit einem menschlichen Hirn ein traditionelles Heilmittel bei Krankheiten des Kopfes – enthält tatsächlich für das Gehirn wertvolle Fettsäuren. Die Herbstzeitlose – wegen der Ähnlichkeit der Zwiebel mit einer gichtkranken Zehe gemäß der Signaturenlehre ein Mittel gegen Gicht – liefert tatsächlich wirksame Heilstoffe gegen diese Krankheit. Kritiker weisen jedoch auf die Zufälligkeit dieser Funde hin und führen an, dass sich für jeden Erfolg auch mehrere Beispiele nicht wirksamer Zuordnungen nachweisen lassen. So konnte beim Frauenmantel keine der dieser Pflanze zugesprochenen Wirkungen bei Frauenkrankheiten nachgewiesen werden. Auch das Lungenkraut, das wegen seiner getupften Blätter bei Lungenkrankheiten Verwendung fand, hat sich nach wissenschaftlichen Untersuchungen bis jetzt als weitgehend wirkungslos erwiesen. Zu den Heilmitteln der Signaturenlehre gehören allerdings auch Mittel, die heute sehr seltsam anmuten. So empfahl Nicolas Lémery 1697 in einem damals aufsehenerregenden Arzneibuch, den getrockneten und pulverisierten Schädel eines gewaltsam zu Tode gekommenen Menschen als Heilmittel gegen Hirnkrankheiten.“

(Quelle: Wikipedia)


 

 


 

 

Beliebte Posts