Trauerrituale

Den Tot und den damit verbundenen Schmerz, wo es keine Worte mehr gibt nicht zu verdrängen sondern durchleben, fühlen, sich halten, gestalten, festhalten und loslassen, verzeihen, vergeben, sich erinnern und helfen der losgelösten Seele sich in der geistigen Welt von sich selbst und auch im Aussen einzugliedern.

Als meine beste Freundin 2018 verstarb hatte ich zum ersten Mal den Mut meine Trauer so auszuleben, wie ich es wirklich wollte. Für meine Mitmenschen war dies oft ein gewöhnen. Ich weinte und heulte, lachte und verfiel in einen hysterischen Zustand. Als ich bemerkte, dass dies eine übertriebene Art und Weise wird, ein Drama wie bei meiner Grossmutter, erinnerte ich mich.

Am Tag als meine Freundin starb beziehungsweise ich die Meldung abends erhalten sollte, fotografierte ich einen zerbrochenen Blumentopf der bei einem Bahnhof auf dem Perron lag. Ich sagte noch zu meiner Tochter, dass ist ja seltsam das hier ein zerbrochener Blumentopf liegt. In etwa zwei Tage davor kaufte ich neue Kleider, welche ein Muster aufweisten, wo ich heute sehr mit ihr verbinde. Auch Räucherwerk kaufte ich und ein Buch über Drachen. Meine Freundin Diana malte mal einen Drachen und ja sie setzte sich auch sehr mit dieser Kraft auf ihre Art und Weise auseinander. In diesem Drachenbuch war ein Ritual beschrieben. Nach meinem Beben besinnte ich mich und hatte noch die treibende Kraft am Ort, wo wir uns kennenlernten und viel Zeit verbrachten einen riesigen Drachen auszulegen. Ich schleppte sehr viele Steine und alles war da. Auch der Kopf des Drachen zeigte sich auf magische Weise - unmittelbar bei diesem Ort war eine Feuerstelle, darin lag dieses sehr grosse angekohlte Holzstück, wo jeder ein Drachenkopf darin sah. So war dies meine Stelle um zu trauern. Ich verbrachte bestimmt einen Monat fast täglich da und schmückte diesen Drachen. Ich trommelte und ich weinte. Ich zündete eine Kerze an und war sehr verbunden mit ihr. Auch im Aussen zeigte es sich mir, dass sie da war und mit mir diese Verbindung genauso auslebte. Oft war es als sitzt sie direkt neben mir.
Dieses Ritual zu trauern tat mir gut. Ich konnte meine innerlichen Schmerzen äusserlich eine Gestalt geben. Es fiel mir so leichter mich zu verbinden. Mich zu verabschieden mir bewusst zu machen, dass sie nicht mehr da ist. Ich habe uns einen Dialog ermöglicht. Sie konnte so aus der geistliichen Welt gut mit mir sprechen ohne die Angst, dass ich an ihrem Tot zerbrach. Dieser Ort war uns heilig. Oft hatte ich Angst davor, dass diese Skulptur jemand zerstören könnte. Dieses Gefühl war identisch mit dem Gefühl, welches ich in der letzten Lebenszeit um Diana hatte, denn sie hatte es nicht leicht hier im irdischen Leben. Ich machte mir sehr Sorgen um sie. Genauso wie wir jahrelang in der Freundschaft für uns da waren. Nach Wochen der Trauer, der Liebe und der Verbundenheit kamen die Gedanken daran, dass es jetzt gut sei. Auch war mal die Wut auf sie da und die gegenseitige Vergebung. Immer mehr Steine durfte ich dem See übergeben so viele bis der Drachen nicht mehr ersichtlich war. Irgendwann konnte ich loslassen und ging nicht mehr los um den Ort aufzusuchen. Ich habe mich verabschiedet und ich habe vielleicht einige Menschen in meinem Umfeld auch verwirrt mit dieser intensiven Trauerarbeit. Doch im Nachhinein kann ich es jedem Menschen, der einen Verlust erleidet nur empfehlen diese Gefühle, wo Worte fehlen zu gestalten. Dieses Vakuum, welches sich in uns bildet kann so wirklich ausgeglichen werden. Getraut euch eurer Trauer Raum zu geben. Schreit, brüllt, lacht und heult alles raus was euch euer Mitmensch bedeutet hat oder was ihr ihm noch sagen wolltet. Es tut so gut. Die Natur beschützt mit. Es ist so wichtig um nicht daran zu zerbrechen. Seit achtsam mit euch. Lasst die Verstorbenen in absoluter Liebe und Ehrlichkeit wissen, das ihr da seit und an ihrer Seite wachen so lange sie sich vom irdischen Dasein ablösen. Sie sind so nicht allein und ihr habt so eine Möglichkeit eine Trauer richtig auszuleben. Wir alle sind verbunden über den Tot hinaus. Ich bleibe deshalb bemüht die Toten zu ehren und zu behüten. AHO!






Und wenn wir also rückwärtsgegangen sind bis zu unserer Geburt, dann sind wir reif geworden, auch von unserem astralischen Leib dasjenige abzulegen, was von ihm vom Irdischen durchtränkt ist. Dann geht das von uns weg, und mit diesem Ablegen des astralischen Leibes tritt für uns ein neuer Zustand ein. Der Astralleib hielt uns immer, mochte ich sagen, in unseren Erlebnissen mit der Erde zusammen. Dadurch, dass wir so durch unseren astralischen Leib durchgehen müssen, nicht träumend, aber indem wir irdische Erlebnisse zurückerleben, sind wir im Erdenleben noch drinnen; wir stehen noch drinnen. Jetzt erst, wenn wir den Astralleib  uneigentlich, aber man kann nicht anders sagen, da die Sprache kein Wort dafür hat  abgelegt haben, sind wir von dem Irdischen ganz frei geworden, jetzt leben wir drinnen in der eigentlich geistigen Welt.(22. Februar 1916. Die Verbindung zwischen Lebenden und Toten. GA 168)


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